Meinungen und Kritik/Presse
„DIE BILDER VON DORIS MICHEL BELEGEN EINEN PERSÖNLICHEN KÜNSTLERISCHEN WERDEGANG VOM IMPRESSIONISTISCHEN, FEINFÜHLIGEN ERFASSEN DER UMWELT ZU MEHR EXPRESSIVEM REAGIEREN DARAUF. DAS FIGÜRLICHE, DAS GESCHAUTE IST DABEI MEHR UND MEHR AUF DAS WESENTLICHE REDUZIERT UND VERDICHTET. DIE FARBEN UND DAS LICHT, IN GELUNGENEM ZUSAMMENSPIEL MIT DEN FLÄCHEN UND FORMEN, VERMITTELN STARKE EINDRÜCKE, DIE AUCH FÜR DEN EINFÜHLENDEN BETRACHTER GÜLTIGKEIT GEWINNEN.“
Zitat eines Kritikers
In den neuen Bildern, die Doris Michel ab heute Freitag in der Galerie Burgwerk an der Burgstrasse 160 zeigt, geht es um verschiedene Formen von Ambivalenz. In sogenannten Engelsbildern zeigt die Künstlerin Himmelsboten, Vermittler zwischen Erde und geistiger Welt, als bruchstückhafte Torsi, der Erde zugehörig, mit goldenem Flügel, der die Verbindung zum Spirituellen andeutet.
Grosse Porträthälften, zwei in Rostrot, zwei andere in Blau, dominieren eine Wand. Anfänglich und oberflächlich dachte Doris Michel pragmatisch: Zweiteilung eines grossen Bildes erleichtert den Transport! Allmählich aber offenbarte sich der Künstlerin, was sie mit den zusammengehörigen Gesichtshälften, Antlitz I und Antlitz II genannt, eigentlich darstellen wollte: die Spaltung des Menschen in ein äusseres, sichtbares und in ein inneres, verborgen gelebtes Leben. Das in der äusseren Welt gelebte Leben erzählt viel vom Innenleben der Person, was der Begriff «Person» (vom lateinischen personare = hindurchtönen) ja auch aussagt. Die innere Welt wiederum ist beeinflusst von der Aussenwelt. Diese Spaltung ist immer in Bewegung. Mal ist sie kleiner, dann wieder grösser. Dauernd ist der Mensch, bewusst oder unbewusst, damit beschäftigt, sie den Erfordernissen und Gegebenheiten seines Lebens anzupassen.
Eine Pause bescheren uns Tätigkeiten, bei denen wir mit Leidenschaft bei der Sache sind, und das sind bei Doris Michel, die ursprünglich Modedesignerin werden wollte, seit jeher bildnerisches Darstellen sowie auch klassische Musik. Längst lebt sie ihre Leidenschaft hauptberuflich im eigenen Atelier in Binningen und zeigt ihre Bilder seit 1981 in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Seit 2011 ist sie Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft bildender Künstlerinnen (SGBK).
Das Hinterglasmalen, eine spielerische Form des Malens, die viel Disziplin erfordert, betrieb Doris Michel immer nebenher fast wie einen Sport: Die Bilder sind auf zwei, drei oder vier Gläser gemalt und so in den Rahmen gestellt, dass sie eine dreidimensionale Wirkung erzeugen. Man malt auf der Rückseite des Glases, seitenverkehrt, beginnend mit dem Vordergrund, aufbauend nach hinten. Laufend wird die vordere Schicht von einer hinteren überdeckt. In der Ausstellung werden mehrere verspielte Arbeiten neuen als auch älteren Datums gezeigt.
Riehener Zeitung (Ausstellung Galerie Burgwerk, Riehen)